, ein gesundes und torreiches neues Jahr wünschen wir euch!..Feliz Navidad y prospero año nuevo!..Bon Nadal i Feliç nou any!….Zorionak, eta urte berri on!……Bo Nadal e próspero aninovo!
Archiv für den Monat: Dezember 2014
Weihnachtsgedanken zu Real Madrid
25.12.2014
Durch den, eigentlich, ungefährdeten Erfolg im Endspiel der Klub-WM gegen San Lorenzo de Almagro, gelang den „Blancos“ ein Kunststück, das sie nie zuvor, in ihrer langen, wie glorreichen Geschichte, zustande brachten: Der Gewinn von vier Titeln in einem Kalenderjahr.
Fast ganz so nebenbei flossen diverse Rekorde: der 4. Welttitel für Real Madrid und für Carlo Ancelotti: richtig, niemand hat weder als Trainer, noch auf Vereinsebene mehr dieser Trophänen eingefahren; Sergio Ramos hat jetzt auch alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt; genauso übrigens wie Iker Casillas; nur dieser noch dazu, sämtliche Cups als Mannschaftskapitän; und ausserdem bestritt er in Marrakesch zugleich sein 700. Pflichtspiel für die „Blancos“.
Das diese Fussballer schon vor zwei Jahren den Ball mehr las fünf Meter geradeaus kicken konnten, bestreitet niemand. Nur diese Einheit, fern der verfeindeten Egos und der Primadonnen in der Kabine zu Zeiten Mourinhos, ist der primäre Verdienst Carlo Ancelotti’s, dieses grossartige Madrid geformt zu haben.
Der grosse Unterschied, abgesehen des unbestreitbaren sportl. Erfolges beider, ist der Faktor „Mensch“, wie er vielleicht in der Vereinshymne „Hala Madrid“ beschrieben wurde:
¡Hala Madrid!, Hala Madrid!, Hala Madrid!
Enemigo en la contienda,
cuando pierde da la mano
sin envidias ni rencores,
como bueno y fiel hermano
Hoch, Madrid! (3x)
Gegner in der Schlacht,
wenn (Madrid) verliert, reicht es dir Hand,
ohne Neid und ohne Groll,
wie ein guter und treuer Bruder.
(s.a. http://www.primeradivision-direkt.de/?m=201407
Damit ist alles gesagt: Die derzeitige überlegenheit der „Merengues“ kommt nicht von irgendwo her, wie vorher ebenso wenig ihre Anfälligkeiten kamen, sondern sind Produkt eines gut ausgeführten, gezielten Projekts!
CHAPEAU!
Operación Neptuno: Der vorläufige Abschlussbeginn + die Geburt einer neuen Legende in der spanischen Ultra-Szene
19.12.2014
Die Ereignisse gestern fokussierten sich auf zwei Brennpunkte: 1. Den Verlauf der polizeilichen und richterlichen Befragung der inhaftierten Ultras der Frente Atlético (FA) und 2. Die zweite Verhaftungswelle in A Coruña unter den Riazor Blues (RB).
Im Laufe des Tages stieg die Zahl der Hauptverdächtigen mit der Verhaftung eines Ultras (21) der FA in Parla auf Drei. Bei allen Dreien hat der zuständige Richter in Madrid eine Untersuchungshaft ohne Kaution verhängt. In der Schwebe ist auch noch, ob die Anklage auf Totschlag oder auf Mord lauten wird. Alle anderen vorrübergehend inhaftierten Ultras der FA erhielten zur Auflage sich dem Stadion Vte. Calderón nicht auf weniger als einen Kilometer zu nähern, 14-täglicher Meldepflicht bei der zuständigen Polizeibehörde, sowie des einjährigen Verbotes jegliches Spiel von Atlético, weder im In- noch im Ausland, zu besuchen. Bei Verstössen erlischt die Bewährungsgrundlage. Der Elitesoldat der UME ist der Einzige, der ohne Auflagen freigelassen wurde, da er mittels eines Flugtickets beweisen konnte, dass er sich zum Zeitpunkt der Ausschreitungen in Frankreich aufgehalten habe.
Auch die Verhafteten aus Reihen der Ultra Boys (Real Sporting de Gijón) sind inzwischen wieder auf freiem Fusse.
(Verhaftung der Ultra Boys; Foto: Sare Antifascista)
Gegen alle im Rahmen dieses Verfahrens, mit Ausnahme der Hauptverdächtigen, Betroffenen wird ermittelt wegen öffentlicher Aufruhr und gegenseitiger Anzeigen wegen Körperverletzung unter den gegnerischen Ultragruppen.
Ebenfalls gestern wurden in A Coruña 18 Ultras der RB, in einem Einsatz unter der Leitung der Madrider Policia Nacional, festgenommen. Auch diese Ultras kamen bereits am selben Tage nach der polizeilichen Vernehmung in Madrid unter Auflagen wieder frei.
Die Geburt einer neuen Legende in der spanischen Ultraszene
Wie heute das spanische Ultra-Internet-Portal Super Hincha In derselben Tonlage meldet, in der beide Ultra-Gruppen in den Vernehmungen abstritten, dass es eine Verabredung zwischen den Gruppen aus der Hauptstadt und Galiziens gegeben haben soll, habe ein „Chivatazo“, (im Sp.: gemeiner, hinterlistiger; oft: „Insider-„), ein Tip, die Ereignisse entfesselt. Den jedes Mal, wenn eine Legende ausgeräumt wird, entsteht gleichzeitig Raum für neue Spekulationen.
Von Seiten der Madrilenen wurden jetzt Gerüchte ins Spiel gebracht, dass die RB nicht „in einen Hinterhalt“ geraten seien, sondern sie sollen im Gegenteil, in Zusammenarbeit mit anderen linken Ultra-Gruppen wie z.B. den Bukaneros (Rayo Vallecano), Alkor Hooligans (CD Alcorcón), Indar Gorri (CA Osasuna) und weiteren, geplant gehabt haben, eine Kneipe der FA anzugreifen. Dies passierte zuletzt beim Gastspiel des Valencia CF, als die Ultra Yomus sehr früh vor Ort waren, oder letztes Jahr am Sylvesterabend, als ·das „Rio Duratón“ (s.a. vorheriger Artikel hier) durch eine Gruppe der Ultra Sur angegriffen wurde. Solche Aktionen gelten in der Szene den als eine Art „Kriegstrophäe“!
Von dieser Story, der geplanten Attacke durch die RB und Verbündete, soll dann ein linker Atlético-Fan gehört haben und daraufhin soll auf diesem Wege diese Info zum Frühstück der FA gelangt sein. Die FA sei einem Angriff der RB also nur zuvor gekommen, und der Gegner, die RB, hätten nicht mit so einer, paramilitärisch gut, geplanten Aktion gerechnet und deswegen den Kürzeren gezogen. Meine Oma sagte in solchen Fällen, wenn sie Ausflüchte meiner zu wittern vermeinte: „Junge, du kannst mir erzählen, im Himmel ist Jahrmarkt!“
Mythen in Tüten: Wer es dann doch selbst lesen möchte; hier der Link zu Super Hincha:http://superhincha.blogspot.com.es/2014/12/posible-chivatazo-al-frente-atletico.html
Fahndung im Mordfall „Jimmy“….35 Ultras der Frente Atlético festgenommen
16.12.2014.
In einer konzertierten Aktion begannen Einheiten der Policia Nacional heute morgen gegen 6 Uhr mit Hausdurchsuchungen in Madrid (in der Hauptstadt und in den umliegenden Ortschaften Alcobendas, Móstoles und Parla) , Ávila, Toledo und Cuenca. Dabei kam es bis zur Stunde zu 35 Festnahmen. Ausserdem wurde eine Gaststätte (Cerveceria Río Duratón, Calle San Epifanio/ in der Nähe des Estadio Vte. Calderón, die bei den Ultras der Frente Atlético (FA) unter dem Kosenamen „Bar Triste“ bekannt ist) von den Sicherheitskräften besucht, aber die Beamten verliessen das Lokal nach einem Gespräch mit dem Eigentümer. Auch dort wurde üblicherweise Merchandisingmaterial der FA verkauft.
Die „Operación Neptuno“ (benannt nach dem Brunnen, an dem die Atléti-Fans ihre Triumpfe feiern) fusst auf den Erkenntnissen, die bei der Auswertung des Videomaterials und der Handydaten aus den umliegenden Funkmasten gewonnen werden konnten. An dem Einsatz nahmen rd. 150 Beamten der Policia Nacional, unterstützt von Sondereinsatzkommandos (UIP), teil. Alle Festnahmen sollen bisher ohne physische Gegenwehr verlaufen sein. Unter den Festgenommenen sollen sich auch zwei Personen befinden, die direkt mit dem Tötungsdelikt in Verbindung gebracht werden, wie der spanische Innenminister Jorge Fernández Díaz im Rahmen seines Besuches in Santiago de Chile bekannt gab.
<blockquote class=“twitter-tweet“ lang=“de“><p>OPERACIÓN NEPTUNO | Un taxista de Parla, entre los aficionados detenidos <a href=“http://t.co/2pOjmB4oCb“>http://t.co/2pOjmB4oCb</a> <a href=“http://t.co/FoTXOhpETP“>pic.twitter.com/FoTXOhpETP</a></p>— MARCA (@marca) <a href=“https://twitter.com/marca/status/544865239016415232″>16. Dezember 2014</a></blockquote>
<script async src=“//platform.twitter.com/widgets.js“ charset=“utf-8″></script>
Weitere Verhaftungen werden nicht ausgeschlossen. Unter den Festgenommenen, die fast alle über einschlägige Vorstrafen verfügen sollen, befänden sich auch einige Minderjährige . Sie wurden in das Madrider Kommissariat von Moratalaz gebracht, wo sie auf ihr Verhör durch Polizei und dem zuständigen Untersuchungsrichter warten mussten.
Im Moment sind noch keine Ergebnisse dieser Befragungen durchgesickert, ausser dass diese, durch die Polizei, noch bis zum frühen Morgen andauern könnten.
17.12.2014
Die Vernehmungen in Moratalaz dauern zur Stunde noch an, aber es ist möglich, dass einzelne bereits Verhörte im Laufe des Nachmittages schon dem zuständigen Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Nach spanischem Recht muss dies spätestens 72 Stunden nach der Verhaftung passiert sein.
(Foto: Twitter)
Währenddessen ist die Zahl der im Zuge dieses Einsatzes Inhaftierten auf 41 angewachsen. Eine weitere Person wurde ebenfalls, wie auch einer der Hauptverdächtigen, in der südlich von Madrid gelegenen Ortschaft Parla festgenommen und in Gijón wurden heute vormittag 4 Ultras aus den Kreisen der Ultra Boys (Sporting de Gijón) arrestiert. Mit der Überführung dieser Verhafteten nach Moratalaz wird für heute Nachmittag erwartet.
(Foto: Sare Antifaxista)
In der Pressekonferenz am Morgen in Madrid wurde verkündet, dass aus ermittlungstechnischen Gründen noch keine Einzelheiten aus den Verhören bekanntgegeben werden können und das die „Operación Neptuno“ noch lange nicht abgeschlossen ist. Ein Polizeisprecher, Serafín Giraldo, ergänzte, dass im Moment 180 Ultras als Verantwortliche für die Ausschreitungen angesehen werden.
Durchgedrungen sind allerdings bereits einige Details bezüglich der beiden Haupttatverdächtigen: Zum einen soll es sich um eben besagten 34-jährigen Taxifahrer aus Parla handeln, der in Kreisen der FA unter dem Spitznamen „Isma el Búfalo“ (Isma(el), der Büffel) bekannt ist und der zur Führungsebene der Gruppe gerechnet wird. Isma war in den 90-er Jahren Falschirmjäger in der spanischen Armee und auch als Amateur-Boxer aktiv. Er trat bereits öfter in Erscheinung, u.a. als er den Journalisten Javier Matallanas, während eines Wortgefechtes um den ehemaligen Profi der „Colchoneros“ Kiko Narváez, im Eingangsbereich des Vte. Calderón angriff und zu Boden stiess.
Zum zweiten mutmasslichen Haupttäter sind noch nicht so viele Details bekannt, ausser dass er aus Alcobendas (Madrid) kommt und ein Familienangehöriger von Isma sein soll. Letzteres wurde aber bislang noch nicht offiziell bestätigt.
Unter den Inhaftierten befinden sich, neben drei Minderjährigen und einer Frau, was nach Angaben der Policia Nacional bei dieser Art von Straftaten eher ungewöhnlich ist, auch ein Angehöriger einer 2005 ins Leben gerufenen Spezialeinheit des spanischen Armee (UME; http://de.wikipedia.org/wiki/Unidad_Militar_de_Emergencias), sowie ein ebenfalls sich im aktiven Dienst befindlichen Guardia Civil aus Rivas Vaciamadrid (Madrid).
Entscheidend für diesen Fahndungserfolg soll u.a. die Auswertung von vielen Stunden Handy-Videos der Anwohner des Tatortes gewesen sein, die kurioserweise scheinbar bessere Bilder lieferten, als die in diesem Gebiet stationierten Überwachungskameras. Auch wurden die Ermittlungen auf die Aussagen der am Tattag verhafteten Ultras aus beiden Lagern gewesen sein. Dies ermöglichte, die in dem Gebiet Madrid Rio eingelogten Handy’s in Zusammenarbeit mit verdeckten Ermittlern, die sich in den Kreisen der FA bewegen, konkreten Personen zuzuordnen, die sich nun zumindest vorrübergehend hinter Schloss und Riegel befinden.
(Dieser Artikel ist geschlossen/Stand: 17.12.2014, 16h)
Der Irrsinn in den Stadien am letzten Wochenende
Nach den Ankündigungen aus Sport und Politik ab sofort gegen Gewalt vor und in den Stadien hart vorzugehen, keine Schmähgesänge und/oder Beleidigungen bestimmter sozialer Kollektive zu dulden, waren in allen Spielstätten Formen des Protestes, Anfeuerungsboykotts, als auch gegenseitige Anfeindungen zwischen Ultras und „normalen“ Stadiongängern zu beobachten. Vielerorts blieben die jeweiligen Fanblöcke auch einfach leer.
In diesem Zusammenhang liessen sich Beispiele aus nahezu allen Stadien anführen. In Mestalla z.B. unterstützte die „Curva Nord“ bis zur Halbzeit ihr Team überhaupt nicht. Die ebenfalls dort beheimateten Ultra Yomus planen, als Distanzierung von der Ultra-Bewegung schlicht und einfach nur den Zusatz „Ultra“ aus dem Namen ihres Fanclubs zu streichen.
Am Freitag in Almeria beim Gastspiel von Real Madrid waren keine Beleidigungen gegen CR7 wegen des mutmasslichen Berufs seiner Mutter zu hören, sondern es hallte stattdessen „Este portugues, no me cae bien“ (dt. Diesen Portugiesen mag ich nicht/gefällt mir nicht) von den Rängen. Anstatt Barça-Fans einer geistigen Defizienz zu bezichtigen, wurde ebenfalls höchst einfallsreich (??!!??) “ ser del Barça es ..ser de Portugal“ gegröhlt. Reim‘ dich oder stirb. Hintergrund für die Abwandlung dieser Gesánge sind die Androhungen von drakonischen Geldstrafen und Stadionverboten für die Fans.
Selbstverständlich ist auch verbale Gewalt, also dumme rassistische, sexistische oder homophobe Pöbelei, nicht hinnehmbar, doch sollte hierbei auch berüchsichtigt werden, dass eben der Fussballplatz am Wochenende noch einer der letzten Orte ist, wo man abschalten und sich den Stress der Woche aus dem Leib schreien kann. Es sollte ein gesundes Mass an Verstand bewahrt bleiben, aber auch Satire, eine Schmäh, wie der Wiener sagen würde, und Verballhornung erlaubt sein. Denn sonst verliert der Fussball von einem Tag auf den anderen seine Quintessenz. Oder wie Guti, also jemand, der in seiner aktiven Zeit einiges zu hören bekam, in einem Kommentar in www.LaSexta.com zu Protokoll gab, werden höchstwahrscheinlich weder CR7 noch Leo Messi, ob dieser Anfeindungen, am Sonntag augenblicklich nach dem Aufstehen einen Psychiater konsultieren.
Die endgültige Verabschiedung der beschlossenen Massnahmen musste allerdings auf den 22.12. verschoben werden, da wiederum der Präsident des spanischen Verbandes, Ángel María Villar, abwesend war. Villar weilte bereits bei der Klub-WM in Marokko und handelte sich deswegen erneut eine Schelte der Medien, des Sportministeriums und des Ligapräsidenten Tebas ein.
Und wie liefen die Spiele von Atlético und Deportivo??
Am Sonntag spielten die „Colchoneros“ zum ersten Mal nach den tragischen Zwischenfällen am 30. November wieder vor eigenem Publikum. Das Match gegen den Villarreal CF war zu einem Hochsicherheitsmatch erklärt worden. Dies lag nicht daran, dass mit massenhaft anreisenden Fans der „Groguets“ gerechnet wurde, sondern es bestand die Furcht vor Protestmassnahmen der FA. An den Eingängen am Fondo Sur wurden Sperrgitter aufgebaut und die Fans einzeln durchsucht. Dort wurden einige Schals mit Symbolen der FA sichergestellt. Im Stadion selbst blieb der Block direkt hinter dem Tor leer. Als im Laufe der ersten Hälfte zum ersten Male so etwas wie Stimmung im Calderón aufkam, meldete sich auch die FA zu Wort: „Wenn ihr uns nicht wollt, dann singt auch nicht unsere Lieder!“. Dies quitierten viele andere Fans mit „Haut ab!“-Rufen. Die FA konterte später mit „Nosotros somos Atléti“ (dt. Wir sind Atléti)-Sprechchören. Weitere nennswerte Zwischenfálle oder gar Störungen des Spiels waren nicht zu beobachten. Allerdings verloren die „Rojiblancos“ seit Mai 2013 und insgesamt 27 Begegnungen erstmals wieder vor heimischen Publikum.
Gestern abend regnete es auch in Galizien, wie am ganzen Wochenende auf der gesamten Iberischen Halbinsel mit Ausnahme von Barcelona, in Strömen und daher war eine schwache Kulisse beim Kellerduell gegen den Elche CF quasi vorprogrammiert. Auch nach dem Ende der offiziellen Sperrung des Blocks der Riazor Blues (RB) blieb deren Stammplatz leer. Dies begründeten die RB mit einer Ehrung Jimmy’s. Neben der sportlichen Schieflage fand in den letzten Wochen in A Coruña eine Selbstzerfleischung unter dem Motto „Alle gegen Alle“ statt und setzte sich auch gestern fort. Es kam zu Sprechchören gegen den Präsidenten, gegen den Trainer und auch gegen die RB. In der 30. Minute drehten dann viele Fans aus Protest dem Spielfeld den Rücken zu und gedachten so, auf ihre Art, dem toten Fan. Das Spiel hatte ein insgesamt schwaches Niveau, aber dennoch konnten die „Herculinos“ die „Rote Laterne“, aufgrund eines in der Schlussphase glücklichen 1:0-Erfolges, an die Gäste abgeben. Die „Ilicitanos“ vergaben in der Nachspielzeit zwei hundertprozentige Ausgleichsgelegenheiten und werden es in dieser Form schwer haben erneut die Klasse zu halten.
Der Tod eines Fans…Pleiten & Pannen, die neue Stadion-Knigge und die Rolle der „4. Gewalt“ in dieser Geschichte
Seit den schrecklichen Ereignissen letzten Sonntag am Ufer des Manzanares herrscht bei den Verantwortlichen in Sport und Politik hektisches Treiben. Alles was bisher als „alltäglich“ abgetan wurde, erregt nun die gesamte Öffentlichkeit. Alle wussten von der Verbindung der Klubs zu den Ultragruppen, von der materielle Unterstützung für sie, dass damit wurde sich in den Stadien eine bessere Stimmung erkauft wurde, von den Freund- und Feindschaften innerhalb der Szene.
(Die Riazor Blues begleiten Jimmy’s Sarg/Foto:FB)
Inzwischen sind sechs Tage seit dem tragischen Match zwischen Atlético und den Galiziern aus A Coruña vergangen und die Mörder von Francisco Javier Roberto “Jimmy” Taboada wurden immer noch nicht ermittelt. Und an Teile der ursprünglich veröffentlichen Fassung der Ereignisse müssen dicke Fragezeichen gesetzt werden und andere Teile sind schlicht und einfach wiederlegt worden.
Zuerst fielen Legenden dieser Aktion durch ein Interview mit einem der Busfahrer im Radiosender COPE. Der Chauffeur bestätigte, dass, wie üblich, ein Unternehmen aus Lugo gebucht wurde, da in der gesamten Provinz A Coruña den Riazor Blues (RB) keine Fahrzeuge vermietet werden, da es in der Vergangenheit zu Verschmutzung und Beschädigung gekommen sein soll. Er selbst habe die Gruppe schon häufiger ohne Probleme befördert. Im Gegenteil sollen die RB pflegeleiche Fahtgäste gewesen sein. Auf die Frage, ob er nicht bemerkt habe, dass die Ultras Waffen wie Eisenstangen und Baseballschläger mitführten, verneinte er jegliche Waffen gesehen zu haben und der Kofferraum wäre gar nicht erst geöffnet worden. Die ebenso geheimnisvollen „Spähfahrzeuge“ waren wohl zwei PKW’s.die die Busse auf der letzten Raststelle vor Madrid empfangen haben und diese dann auf dem besten Weg Richtung Calderón, in ein Gebietes, das als „Madrid Rio“ bekannt ist, lotsten. Danach habe er gar nichts mehr gesehen, da er auf einem 2 km entfernten Parkplatz mit seinem Kollegen die vorgeschriebene Ruhepause einlegte.
Hier das vollständige Interview (ca. 4:30 min): http://www.cope.es/player/Entrevista-a-uno-de-los-conductores-que-trajo-a-los-Riazor-Blues-En-ningun–momento-vimos-barras-de-hierro-ni-armas-blancas-Nosotros-ni-siquiera-abrimos-el-maletero-para-meter-bolsas&id=2014120118100002&activo=10
Ebenfalls noch am Montag erklärte die Pressesprecherin der Polizeigewerkschaft SUP Galiziens, die nicht direkt suspekt sein sollte als vermeidliche Ultra-Unterstützerin, dass von ihrer Behörde am Donnerstag vor dem Ligavergleich eine Mitteilung an die „Comisión Anti-Violencia“ nach Madrid geschickt wurde in der von 50 RB’s die Rede ist. Auch der Verein selbst, wie EL PAÍS berichtete, informierte rechtzeitig aus eigenem Antrieb die Polizei, dass die Ultras zu reisen beabsichtigten. Wie im Laufe der Woche bekannt wurde, fiel die turnusmässige Sitzung hinsichtlich des Sicherheitskonzeptes zwischen den Vereinen aus. Lediglich die Madrider Polizei und der Zivilschutz tagte zu diesem Spiel. Genau die 15 Minuten, die am Mittwoch vergangener Woche die Halbzeitpause beim CL-Spiel der „Colchoneros“ dauerte.
Am Dienstag fand dann in A Coruña die Beisetzung von „Jimmy“ statt, an der auch der Ex-Depor-Präsident Augusto César Lendoiro teilnahm.Lendoiro, der als PP-Politiker eigentlich nicht zum linksextremistischen Umfeld zu zählen ist, hatte trotz dieses offensichtlichen Antagonismus eben aus „Vereinstreue“ lange Zeit die RB unterstützt. Die Teilnahme an dieser Trauerveranstaltung kostete Lendoiro seinen Ehrenamt als „Int. Botschafter der LFP“. Deren Vorsitzender, Javier Tebas, entzog ihm nämlich diesen postwendend, als er davon Kenntnis erhielt.
Schon beim Abtransport des Leichnams kam es zu, teils handgreiflichen, Auseinandersetzung mit Medienvertretern und Fotographen. Daher haben die RB für heute Abend um 20h, zwei Stunden vor dem Anpfiff des Spieles von Depor gegen den Málaga CF eine Veranstaltung organisiert bei der auch der Presse dann Rede und Antwort gestanden werden soll.
(Demoaufruf der RB mit Einladung an die Presse; Quelle:FB)
Derweil gab es landesweit Solidaritätskundgebungen von „linken“ Ultras wie in Cádiz oder in Gasteiz („Vitoria“), wo die einheimische Ultra-Gruppe Iraultza 1921 (dt. Revolution 1921; Anmerk. des Verf.: 1921 wurde der Verein CD Alavés gegr.) für das Pokalspiel gegen den RCD Espanyol am Mittwoch ein Stimmungsboykott ausrief und die Fahrt zum Auswärtsspiel an diesem Wochenende nach Pontevedra absagte.
(Cádiz: Brigadas Amarrillas/Foto: FB)
Am Mittwoch dann wurden die 21 Festegnommenen von der zuständigen Untersuchungsrichterin vernommen und nach der Vernehmung wieder auf freien Fuss gesetzt. Der Staatsanwalt hat dagegen Widerspruch eingelegt und verlangt in neun Fällen die Verhängung einer Untersuchungshaft.
(dieses Komuniqué unterzeichneten viele linke Ultra-Gruppen im Laufe der Woche/ Quelle:FB)
In ihren Vernehmungen sagten die RB aus, sie seien in einen Hinterhalt gelockt worden. Direkt beim Aussteigen aus dem Bus und in einer nahegelegenen Bar seien sie mit Messern bedroht worden. Daraufhin entfesselten sich die Tumulte. Als die RB den Ultras der Frente Atlético(FA) nachsetzten, stiessen sie schnell auf eine weitere zahlmässig viel grössere Gruppe der FA und wurden eingemacht. Ausserdem sei ein „Treffen“ mit der FA nicht verabredet worden. Die Polizei erschien übrigens erst rund eine 3/4-Stunde nach Beginn der Auseinandersetzungen vor Ort, dabei hatte sie Kenntnis von der „whatsup“-Mitteilung, die innerhalb der FA zirkulierte und nach Aussagen eines Augenzeugen, der eine 60-70 Leute starke, ganz in schwarz gekleidete Gruppe noch vor 8h morgens sah und die Polizei anrief, sahen diese Personen nicht nach Sonntagskirchgängern aus.
(Indar Gorri (CA Osasuna) gestern in Miranda del Ebro. Auf dem Transpi steht: „Jimmy, Auf Wiedersehen und Glück!““ ( mein baskischer Ü-Setzer teilt mir mit, dass es sich hierbei um eine feststehende Redewendung handelt; Eskerrik asko, Iñaki Langarika); Foto: FB)
(Herri Norte (Bilbao): Jimmy, R.I.P.; Foto:FB)
Am Donnerstag kam es dann zu einer eilig einberufenen Sitzung im Sportministerium, an der kurioserweise der Präsident des Verbandes, Miguel Ángel Villar, nicht teilnahm, weil er sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Tagung der UEFA in der Schweiz befand, auf der ein 10-Punkte-Programm zur Verhinderung von Gewalttaten in und um die Stadien Spaniens‘ beschlossen wurde.
Die bedeutensten Ultra-Gruppen Spaniens:
(Quelle der Grafik: Sare Antifaxista/Euskadi)
Eine erste Massnahme, die von der UEFA auf internationaler Ebene schon praktiziert wird, nämlich bei rassistischen, fremdenfeindlichen, zur Gewalt gegen eine bestimmte Gruppe aufrufenden Sprechchören, Transparenten oder Gesänge werden bei den folgenden Spielen die entsprechenden Blöcke gesperrt.
(CAP Ciudad de Murcia; Foto:FB)
Sollte ein Verein eine als gewalttätig eingestufte Ultra-Gruppe in irgendeiner Form unterstützen oder deren Aktivitäten dulden, kann es zu Punktabzügen oder sogar zum Verlust der Spielklasse führen.
Die Profiliga LFP wird zu jedem Match einen Beobachter abstellen, der verbotene Gesänge, Fahnen oder Gesten protokolieren soll und neben dem Schiedsrichter und dem Sicherheitsbeauftragten des jeweiligen Heimvereins ein Dossier über evtl. Vorkommnisse erstellt.
Die Policia Nacional wird mit Unterstützung der Vereine einen Katalog derjenigen Ultragruppen aufstellen, die diesen neuen Verhaltenskodex verletzten. Sollte ein Klub danach eine dieser Gruppen weiterhin im Stadion agieren lassen, käme es zu den oben angesprochenen Sanktionen.
Den genannten Gruppen und bekannten „Sportgewalttäter“ werden keine Tickets mehr verkauft und zudem wird ein neues Konzept erarbeitet, um die Auswärtsfans sicher ins Stadion und zurück nach Hause zu bringen.
Um die bestehenden Stadionverbote besser umzusetzen und eben den als gewaltbereit eingestuften Personenkreise effektiv/er den Zutritt zu Spielen zu verwehren, sollen neue Drehkreuze in den entsprechenden Bereichen der Arenen, wo diese Gruppen ihren Stammplatz haben, mit Gesichts- und Fingerabdruckerkennung instaliert werden.
Ausserdem wird die LFP einen Gesamtsicherheitsbeauftragten ernennen, der mit den staatlichen Stellen zusammenarbeiten und gegenüber der lokalen Security weisungsbefugt sein wird.
Die Vereine werden verpflichtet einen Sicherheitschef einzustellen, der der Vereinsstruktur angehört, was bis jetzt in vielen Stadien nicht zutrifft.
Die Liga wird weiterhin eine Kommision schaffen, um die Ultra-Szene zu kontrollieren und den Sicherheitskräften diese Ergenisse zugänglich macht.
Abschliessend ist auch eine Zusammenarbeit mit dem Verband der Sportjournalisten angestrebt mit dem Ziel, dass in den Medien mögliche Gewalttaten oder Schmährufe etc. nicht zusätzlich aufgebauscht werden.
Was diese Massnahmen denn nun bringen, kann einfach nur die Praxis zeigen, aber dass die Ultras von heute auf morgen verschwinden, ist mehr als zweifelhaft. Und auf die Kolaboration der Medien zu hoffen, erscheint mir ebenso sinnvoll, wie zu versuchen einen Pfandautomaten „hochzudrücken“, wenn der Bon nach zwei Sekunden noch nicht ausgedruckt wurde.
Ein Depor-Fan der Gruppe „Los Suaves“ wurde vor dem Auswärtsspiel bei Atlético Madrid ermordet
Francisco Javier Roberto „Jimmy“ Taboada war gestern mit anderen Anhängern von Deportivo La Coruña zum Match nach Madrid gereist und nahm an einer, scheinbar „zufälligen“, Auseinandersetzung gegen 9 Uhr teil. Die „Riazor Blues“ (RB) hatten ihre beiden Autobusse ausserhalb der Provinz A Coruña, nämlich wie schon in den beiden vorherigen Spielzeiten in Lugo, angemietet und sich somit der Bewachung der Polizei entzogen. Auf der Reise in die Hauptstadt verfügten die RB auch über zwei „Spähfahrzeuge“, die den Bussen vorrausfuhren, um über eventuelle Kontrollen zu informieren.
Ausserdem war das Spiel, auch weil eben keine Erkenntnisse über die Anreise der Gästefans vorlagen, nicht zu einem „Risikospiel“ erklärt worden. Die Poloicia Nacional war mit rd. 100 Beamten im Einsatz dazu kamen noch weitere Einheiten (ca. 60 Einsatzkräfte) der Madrider Guardia Urbana.
Die Ereignisse, an der nach Medienangaben gut 200 Personen beteiligt gewesen sein solen, trugen sich an verschiedenen Punkten in der Nähe des Vte. Calderón, Avenida de Manzanares, sowie in den Strassen Virgen del Puerto und San Rufo, statt und dauerten nach jeweiligen Zeugenberichten zwischen zehn Minuten und einer halben Stunde. Die Mitglieder der FA, die weiterhin noch Unterstützung der ebenfalls als rechtsextremistisch geltenden Ultra Boys (Sporting de Gijón) erhielten, hatten sich für sieben Uhr morgens zum „frühstücken“ verabredet.Die Polizei hatte Kenntniss von diesem Treffen!
Bei den Ausschreitungen flog im Prinzip alles, was nicht niet- und nagelfest war. Ausserdem wurden Baseballschläger, Eisenstangen und Messer bei dem Tumult eingesetzt. Nachdem der 43-jährige Fan, wie die Autopsie ergab, durch Schläge mit Eisenstangen tödlich verletzt wurde, schmissen ihn scheinbar Angehörige der Atlético-Ultra-Gruppe „Frente Atlético“ (FA) in den Manzanares.
Rettungstaucher der Madrider Feuerwehr konnten um 9h 04 „Jimmy“ noch lebend bergen, nachdem er zwölf Minuten in den eisigen Fluten des Flusses trieb, und mit lebensgefährlichen Verletzungen in das Krankenhaus “ Hospital Clínico“ einliefern. Dort verstarb er am frühen Nachmittag des 30.11.2014. Die Witwe Taboadas will den Leichnam so schnell wie möglich, am besten am morgigen Dienstag, nach Galizien überführen.
http://www.youtube.com/watch?v=7RI7-o9FjJM&list=UUO3ouc-vZDniL-pmgAHm7MQ&index=8
(Besseres Bildmaterial: Playlist 8/79 von LASEXTA.COM)
Als die Polizei dann endlich eintraf, konnte sie noch insgesamt 21 Personen verhaften. Der älteste der Festgenommenen zählt bereits 58 Lenze, sodass das Schema der rivalisierenden Jugendbanden nicht anwendbar ist. Die Nacht im Polizeigewahrsam mussten sechs Ultras der FA, 2 Bukaneros (Rayo Vallecano), ein Alkorhooligan (CD Alcorcón) und zwölf RB verbringen. Keiner der vorläufig Verhafteten, die heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden, scheint direkt für den Tod von „Jimmy“ verantwortlich zu sein.
Ebenso peinlich wie die Pannenserie der spanischen Polizei waren die Reaktionen des Atlético Präsidenten Enrique Cerezo und Miguel Ängel Gil Marin, die jegliche Verantwortung für die Geschenisse abwiesen mit der Begründung, dass sich die Krawalle ausserhalb des Stadions abspielten. 500m vom Calderón entfernt!
Sowohl die Szene der FA, als auch die „Ultras Sur“ (US) vom Stadtnachbarn Real Madrid gelten als besonders gewaltätig. Bei der Verteilung oder dem interner Verkauf der Freikarten, Merchandising-Artikeln, Organation von Auswärtsfahrten, die ebenfalls nicht selten von den jeweiligen Klubs unterstützt oder gar vollständig gesponsort wurden/werden. Also im Endeffekt um Geld und Einfluss, also um eine gewisse Machtstellung innerhalb der Vereinsstruktur. Während die US diese Tätigkeiten hauptsächlich in Kneipen im Umfeld des Bernabéu steuern, hat die FA sogar sowohl einen eigenen Verkaufsstand und verfügt über eigene Räumlichkeiten zur Lagerung ihres Support-Materials im Stadion der „Colchoneros“.
In diesen Kreisen kommt es oft zu Eifersüchteleien zwischen den verschiedenen rechtsextremen Gruppen wie „Hammerskins“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Hammerskins) und „Blood & Honour“(http://de.wikipedia.org/wiki/Blood_and_Honour). So ist, skurilerweise, einer der führenden Köpfe der US eigentlich Anhänger von Atlético.
„Jimmy“ ist nicht das erste Opfer der FA. Auch der Real Sociedad-Fan Aitor Zabaleta wurde erstochen, als er einen Streit schlichten wollte.
Als Reaktion auf den Tod von „Jimmy“ wurden gestern und heute Nacht einige Fan-Klubs von Atlético z.B. in Sevilla, dort den Wandmalereien nach von der mit den RB befreundeten linken Ultra-Gruppe „Biris Norte“, angegriffen ohne das dabei weitere Personenschäden zu beklagen waren.