CA OSASUNA: Krieg der Vorstände in Pamplona wegen eines Manipulationsvorwurfes

6.3.2015

Die negativen Schlagzeilen, mehrheitlich Abseits des Geschehens auf der grünen Wiese, häufen sich in den vergangenen Monaten und scheinen nun die fundamentalen, strukturellen Verzerrungen, im Kleinen wie im Grossen, der spanischen Gesellschaft auch im Fussball ans Tageslicht zu fördern.

(Foto: Pd-direkt)

(Foto: Pd-direkt)

Die Verdachtsmomente hinsichtlich des An-und Verkaufs von genehmen Ergebnissen beschmutzt seit geraumer Zeit das Ansehen vieler Vereine. Lange Jahre galten die sog. „Maletines“ (dt. Köfferchen), die v.a. in den letzten Spielrunden fleissig über die iberische Halbinsel in alle Himmelsrichtungen wanderten, als etwas „normales“, zudem auch immer betont wurde, dass es im Prinzip nichts dagegen einzuwenden gäbe, solange eine Mannschaft, für die es um nichts mehr geht, mittels dieser Prämien zu Leistungen angespornt werden würde.

Zumindest das Finanzamt sieht das anders, weniger nostalgisch verklärt, sofern diese Einkünfte nicht in der Steuererklärung auftauchen!!

Grundsätzlich verhält es sich mit diesen Maletines so, wie mit den berühmten galizischen Fabelwesen (?), den „Meigas“: Es gibt sie, weil es sie geben muss, aber wirklich gesehen hat sie noch niemand!

Im konkreten Fall des CA Osasuna fiel der Name des Vereins, der im letzten Sommer den Weg in die Zweitklassigkeit antreten musste, im Zusammenhang mit 2,3m €, die aus der Vereinsschatulle ohne jeglichen Auszahlungsbeleg verschwanden. Nun trat der aktuelle Präsident der „Rojillos“ Luis Sabalza die Flucht nach vorne an und erstattete Anzeige gegen die Ex-Verantwortlichen des Klubs.

Im Februar hatte nämlich der ehemalige Geschäftsführer Vizcay bei einem, aufgezeichneten, Gespräch im Sitz der LFP (vgl. DFL) ziemlich direkt Zahlungen an Dritte eingeräumt, den Ex-Präsidenten Izco als Auftraggeber angegeben und somit den Stein endgültig ins Rollen gebracht!

Dies führte am 5.3.2015 zur Vorladung bei der Policia Nacional des Ex-Präsidenten Miguel Archanco (2012-2014), des Ex-Vorstandsmitglieds Txuma Peralta und eben dem bereits erwähnten Ex-Geschäftsführer Ángel Vizcay. Im Anschluss an die Vernehmung wurden alle drei in Untersuchungshaft genommen wegen des dringenden Tatverdachts der Urkundenfälschung und der Veruntreuung.

Paralell dazu verfolgte der Untersuchungsrichter eine Anzeige durch den spanischen Ligaverband, der LFP, wegen Unterschlagung und der Spielmanipulation.

Hierbei geht es um jeweils drei Matches aus der Saison 2012/13 und der Saison 2013/ 2014.

In der Spielzeit 12/13 sollen die Spiele Real Valladolid (VAL soll für den Sieg 150 000 € bekommen haben) gegen Deportivo A Coruña (1:0), Real Betis (ebenso 150 000 € auf Sieg) gegen Celta Vigo (1:0)

und der Vergleich zwischen dem CA Osasuna und Getafe CF (hier sollen die Madrilenen 150 000 € für eine laue Einstellung gekriegt haben) beeinflusst worden sein. Letzteres Spiel endete übrigens auch mit 1:0 für die Hausherren.

Die ins Visier der Justiz geratenen Begenungen aus der abgelaufenen Saison sind:

Einerseits das Spiel in Cornellà zwischen dem RCD Espanyol und den „Rojillos“ am vorletzten Spieltag: Espanyol brauchte einen Zähler, um den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen und Osasuna wahrte mit einem Remis die Chancen auf den Klassenverbleib.

Für dieses Match, das mehr als eine kuriose Szene innehatte, sollen 250 00 € in die Taschen der „Pericos“ geflossen sein. Der Spieler der Katalanen, der den Deal klargemacht haben soll, ist den Meldungen nach kein geringerer als der derzeitige Kapitän und neue Gallionsfigur Sergio García!

Noch pikanter ist die Rolle von Real Betis, der das Geschäft durch die Akteure Amaya und Jordi Figueras in trockenene Tücher gebracht haben soll:

Die Andalusier waren bereits abgestiegen, spielten aber zur Freude ihrer Fans wenigstens noch befreit auf und schlugen am vorletzten Spieltag Real Valladolid im Benito Villamarin in einem mitreissenden Spiel mit 4:3 und feierten auch entsprechend!


(Offizielles Video zum Spiel von Real Betis TV)

Eine Woche später am letzten Spieltag mussten die „Béticos“ dann im Reyno de Navarra, richtig bei Osasuna, antreten. Das Spiel wurde durch den Zusammenbruch der Sicherheitszäune in der Osasuna-Fan-Kurve nach dem 1:0, das gleichzeitig auch der Endstand war, einer Spielunterbechung von fast einer 3/4-Stunde mit vielen Verletzten, überschattet.

Für diese vermeindliche doppelte Dienstleistunge sollen die „Verdiblancos“ nicht mehr und nicht weniger als 650 000 € erhalten haben. Wahrscheinlich auch für manchen Fussballprofi ein schönes Zubrot und nettes Urlaubsgeld!

Heute ereilte den Vorgänger Archanco’s, Patxi Izco (2002-2012), das gleiche Schicksal der Inhaftierung, da der Richter seine Verdachtsmomente hinsichtlich der Veruntreuung, Bestechung und Urkundenfälschung bestätigt sah. Unter dem gleichen Vorwurf wurde auch dem Vizepräsidenten zu Zeiten Izco’s, Juan Pascual, und dem damaligen Vorsitzenden der „Stiftung Osasuna“, Juan Marriaquin, vorläufig die Freiheit entzogen.

In anderen Fall des Schiebungsvorwurfes (Levante UD – Real Zaragoza) wurden die Verhöre, deren Beginn für vorgestern angesetzt war, bis auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, da der Staatsanwalt Schwierigkeiten hatte, einige der Beschuldigten zu lokalisieren und rechtmässig vorzuladen. Wir bleiben am Ball!!

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